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Cortinarius nemorensis (Fr.) J.E. Lange

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae

Deutscher Name: Verfärbender Schleimkopf

Vorkommen:
Gesellig, Reihen und Kreise bildend und mitunter in größerer Zahl in Kalkbuchenwäldern; vorwiegend in tieferen Lagen und z.B. in Oberbayern weitgehend durch Cortinarius lividoviolaceus ersetzt.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 651), in ganz Deutschland zerstreut bis selten und in größeren Gebieten fehlend; häufiger im Oberrheintal, auf der Schwäbischen Alb und im Maingebiet; auch im Jungmoränengebiet vom Lechfeld bis zum Chiemsee. Die im südlichen Jungmoränengebiet liegenden Fundorte dürften eher zu Cortinarius lividoviolaceus gehören.

Vorkommen am Ammersee:
Vermutlich selten und im Gebiet weitgehend durch Cortinarius lividoviolaceus vertreten.
In unserer Datenbank gibt es 28 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 13 cm breit, jung mehr oder weniger halbkugelig, dann konvex-gewölbt, alt oft verbogen, jung zart lila, dann vom Scheitel her zunehmend hell haselbraun, deutlich heller als Cortinarius variicolor, etwas radial eingewachsen faserig, oder angewachsen schuppig, Huthaut vom lang eingerolltem und nur wenig schmierigen Rand her leicht ablösend, bald trocken und matt.
Lamellen jung wässrig lila, bald hell milchkaffeebraun bis zimtbraun, an der Randzone lange lila bleibend, um den Stiel breit und wenig ausgebuchtet, an der Hutkante sichelförmig eingerollt, Schneide scharf, jung fast glatt, alt etwas heller und sehr fein ausgefressen gesägt.
Stiel bis 10,5 cm lang und an der Spitze bis 28, am Grund bis 30 mm dick, weißlichlila, bis ins Alter so bleibend, Spitze weißmehlig, mit spärlicher Cortinazone, gegen den Grund gleichdick oder etwas keulig angeschwollen, alt bei Berührung schwach bräunend.
Fleisch weiß, nur in der Stielspitze und unter der Huthaut etwas lila, Geruch schwach, etwas gebäckartig, jedenfalls nicht fruchtig, alt auch etwas staubartig.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 10,5-11 x 5,5-6, nach Moser 11-12 x 6-7 µm, mandelförmig und grob warzig.
Chemische Reaktionen: KOH im Fleisch bräunend mit kräftiger, gelber Umrandung, NH3 kräftig chromgelb.

Bemerkungen:
Ähnliche Arten: Cortinarius variicolor ist in allen Teilen dunkler gefärbt und wächst in Nadelwäldern. Cortinarius lividoviolaceus ersetzt die Art weitgehend in den Kalkbuchenwäldern Südbayerns und ist nur schwer abgrenzbar. Er hat einen kleineren Hut, deutlicher violette Farben auf Lamellen und Stiel, einen dickeren und mehr keuligen Stiel sowie etwas kleinere Sporen und riecht zumindest im Jugendstadium etwas fruchtartig ähnlich Cortinarius amoenolens. Cortinarius largus ist noch blasser gefärbt und hat wenig kleinere Sporen.

Autor: Edmund Garnweidner

Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. B 59;
Moser, Die Gattung Phlegmacium, S. 245;
Moser/Jülich, Farbatlas der Basidiomyceten, Cortinarius 88;
Ricken, Die Blätterpilze, Tf. 42, 2.

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch